Klimaschutz


Der Klimawandel ist da! - Das bezweifeln inzwischen nur noch die wenigsten.

Immer heißere und trockenere Sommer, immer wärmere Winter und immer häufigere und intensivere Starkniederschlagsereignisse lassen uns diesen Sachverhalt bereits jetzt deutlich und direkt spüren.

 

In der vom Umweltbundesamt herausgegebenen Praxishilfe "Klimaanpassung in der räumlichen Planung" heißt es entsprechend:

"Um dem Ziel einer nachhaltigen Siedlungs- bzw. Flächenentwicklung näher zu kommen, wird es weiterhin darauf ankommen, die Flächeninanspruchnahme und die Versiegelung zu begrenzen und möglichst zu reduzieren, wie dies in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung beschlossen ist ."

 

Und für die Zielfestlegung zu Kaltluftentstehungsgebieten und Kaltluftbahnen:
"Siedlungsklimatisch bedeutsame Bereiche sind in ihrer Funktionsfähigkeit (Größe, Durchlässigkeit, Qualität der Vegetationsstrukturen) zu sichern und zu entwickeln und von Neubebauung bzw. Versiegelung sowie schädlichen und störenden Emissionen freizuhalten."

 

Der Flächennutzungsplan 2010 (FNP) mit Planstand 31.12.2018 ordnet deshalb ganz bewusst dem Gollacker im Westen neben "Vorranggebiet für Landwirtschaft" die Funktion "Vorhaltsgebiet für besondere Klimafunktionen" zu.

Weitere im FNP zugeordnete Funktionen sind "Vorranggebiet regionaler Grünzug" und "Vorhaltsgebiet für den Grundwasserschutz".

Ausschnitt Regionaler FNP 2010 mit Planstand 31.12.2018 und zugehöriger Legende

Im Umweltbericht Regionalplan Südhessen 2010 des RP Darmstadt wird unter Punkt 2.5 der Umweltaspekt Klima wie folgt aufgeführt:

Die Schutzgüter Klima und Luft werden planerisch durch

  • Vorhaltsgebiete für besondere Klimafunktionen
  • Vorranggebiet regionaler Grünzug

dargestellt und berücksichtigt.

 

Ein Baugebiet auf dem Gollacker, egal, ob Plus-Energie-Siedlung oder nicht, würde folgende klimatisch negativen Auswirkungen mit sich bringen:

  • Assenheim würde von der wichtigsten Kaltluftzufuhr im Westen (bei uns vorherrschende Windrichtung) abgeschnitten, es könnte nicht mehr mit kühlerer Luft im Sommer versorgt werden. Die Folge durch Wegfall der kühlenden Luft wäre eine noch größere Wärmeentwicklung in den westlichen und nördlichen Ortsteilen sowie im Ortszentrum.
  • Der Gollacker stünde mit seiner Lage im Westen und zudem auf einer Kuppe auch nicht mehr als Kaltluftentstehungsgebiet zur Verfügung. Die wertvolle Ackerfläche mit hoher Produktion von Verdunstungskälte würde wegfallen.
  • Durch die neuen Versiegelungsflächen mit Straßen und Häusern käme es statt zu Kaltluftentstehung zu einer zusätzlichen Wärmeentwicklung. Es entstünde also ein doppelt negativer Effekt: Keine Kühlung, und stattdessen zusätzliche Erwärmung.
  • Das Wasser, das durch die Versiegelung direkt abfließt, steht nicht zur Versickerung im Boden für Äcker und Pflanzen noch für Erzeugung von Verdunstungskälte zur Kaltluftentstehung zur Verfügung.
  • Der zusätzlich entstehende Verkehr, besonders forciert durch die dezentrale Lage des Gollackers, würde sich ebenfalls ungünstig auf unser Klima auswirken. Die vielen erforderlichen PKW-Fahrten zu den weit entfernten Märkten, zu teilweise noch weiter entfernten Kitas in anderen Stadtteilen und zu den Arbeitsplätzen wären kaum zu vermeiden, denn fußläufig wäre vom Gollacker aus kaum einer dieser wichtigen Infrakstrukturpunkte zu erreichen.

Zur Lösung des Problems müssen wir stattdessen sowohl Maßnahmen ergreifen, um dem Klimawandel entgegen zu wirken, als auch Vorkehrungen treffen, um mit den neuen Gegebenheiten besser zurecht zu kommen. In Frage kommen hier zum Beispiel Schaffung zusätzlicher Frischluftschneisen, Ausweisung zentral gelegener Bauplätze und Rückbau unnötig versiegelter Flächen.

Tabu hingegen sollten Handlungen sein, die diesen Wandel auch noch antreiben, wie zum Beispiel die Schaffung von dezentralen Baugebieten.